Mittwoch, 18. Oktober 2017

Glück im Unglück oder Wieviel Abenteuer braucht der Mensch?

Am 15.Oktober übernachten wir wieder auf einer Tankstelle. Sie haben zwar keine Handtücher dort, aber sonst ist es O.K.

Wir sind schon etwas müde und schlafen etwas länger. Dann geht es los.

Eukalyptuswälder- Monokultur



Wir fahren wieder bergauf und bergab wie auf einer Hochschaubahn, aber keine extremen  Bergsteigungen. Das Land ist völlig ausgebeutet, kahl, öde, verbrannt. Nur teilweise grüne Flächen zu sehen, die sich beim Näherkommen als Eukalyptuswälder zeigen. Zuerst denkt man- oh schön grün, dann sieht es aber irgendwie gespenstisch aus- wie nicht lebendig!
Später erfahren wir, dass sich dort keinerlei Tiere aufhalten, die Monokultur alles Leben zerstört.




Die Landschaft wird flacher mit einzelnen runden, kahlen "Berggupferln".






Wir nähern uns Medina. Plötzlich mitten auf der Landstrasse spukt der Motor bzw. die Zündung ein paar Mal - und wir stehen.
Genau zwischen zwei Kurven können wir noch an den Strassenrand fahren. Sengende Hitze um ca. 15 Uhr. Ich gehe mit Cara unter den nächsten Baum und Ewald inspiziert den Motorraum. Nach relativ kurzer Zeit hat er das Problem entdeckt. Im Zündverteiler sind die Kabel abgerissen. Er versucht es zu reparieren, es ist aber nicht möglich.
Wir brauchen einen "fähigen" Autoelektriker. Das heißt einen, der nicht nur die Batterie aufladen kann.
Während ich innerlich um Hilfe bitte, biegt vom etwas abseits, vis á vis gelegenen Haus  ein Moped aus dem Feldweg. Ein etwa 50 jähriger Mann kommt auf uns zu, grüßt und fragt, ob er uns helfen kann. Er ist gerade auf dem Weg zur Kirche, aber wenn er helfen kann,...






Hier ist es zu gefährlich, hier können wir nicht stehen bleiben. Wir verstehen ihn nur sehr schlecht, er hat irgendwie einen Sprachfehler. Jedenfalls können wir verstehen, daß wir das Auto zu seinem Haus stellen sollten. Nachdem klar war, daß am gleichen Tag keine Reparatur möglich ist, stimmten wir zu. Aber wie das Auto, das nicht fährt samt Anhänger quer über die Bundesstrasse bringen, dann im steilen Winkel zurück auf den Feldweg?
Das Ganze bei WAHN- sinnigem Schwerverkehr.

Also beten und hoffen, daß einige Zeit nichts kommt. Zuerst Anhänger abhängen und dann das Auto schieben. Es kommt glücklicherweise ein "Landstreicher" des Weges. Er streicht durch das Land als Goldwäscher und Diamantensucher, sogenannte Garimperos. Früher konnte man damit ganz gut sein Geld verdienen, aber die Zeiten haben sich geändert und diese Menschen verarmen zusehends. Dieser hatte nur mehr einen Rucksack mit seinen Habseligkeiten bei sich.
Er hatte eine sehr gute, ruhige Ausstrahlung und wir konnten ihn viel besser verstehen.

Er hat gleich mit angepackt und geholfen das Auto unbeschadet über die Bundesstraße und den Feldweg zum Haus zu bringen. Nur ungefähr 500 - 600m, aber die haben es in sich. Zuerst bergab, dann tiefe Rillen im Boden und noch eine kleine Brücke, die nur aus einigen großen Balken besteht. Man muß also gut zielen und den richtigen Radabstand haben, um gut hinüber zu gelangen.
Aber mit vereinten Kräften - Uff - geschafft!

Dann war da noch der Anhänger, voll geräumt, seeeeehr schwer. Der muß auch in Sicherheit gebracht werden, den kann man nicht einfach auf der Straße stehen lassen.

Also was bleibt über, ausräumen, alle Einzelteile wie 30 kg schwere Koffer und Schachteln einzeln zum Haus tragen und dann den leeren Anhänger auch dorthin schieben.

Das ist eine Monsteraufgabe für die Muskeln. Der kleine, 44 kg leichte Garimpero schmeißt sich einen schweren Riesenkoffer auf die Schulter und geht - Wahnsinn !

Unser "Retter" hat ein Moped mit Transportkiste. Damit transportiert er die meisten Schachteln. Die schweren Koffer müssen wir aber mit Muskelkraft bewältigen. Das Gepäck dürfen wir in einen Raum in einem leeren Haus stellen.
Dann noch den leeren Anhänger geholt, uns geht langsam die Kraft aus.

Inzwischen ist es dunkel geworden. Die Dämmerung ist hier sehr kurz und um 18.00 h ist es bereits dunkel.
Wir fragen nach einer Pousada zum Übernachten. Aber nein, wir sollen da bleiben und bei ihm und seiner Familie schlafen. Mann, Frau und eine 12jährige Tochter.







Räume gibt es ja genug, was hier nicht die Regel ist. Die Einrichtung und die Beschaffenheit der Wände und Böden ist für europäische Augen wirklich sehr gewöhnungsbedürftig. Vorerst sind wir dankbar für ein Bett, das sauber ist.

Morgen ist auch noch ein Tag !

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